Die Basisrente (Rürup) als perfekte Altersvorsorge?
Hohe Steuervorteile, flexible Investitionsmöglichkeiten und der Fokus auf die garantierte Rente sind Faktoren, mit denen die Basisrente, auch bekannt als Rürup-Rente gerne beworben wird.
Hohe Steuervorteile, flexible Investitionsmöglichkeiten und der Fokus auf die garantierte Rente sind Faktoren, mit denen die Basisrente, auch bekannt als Rürup-Rente gerne beworben wird.
Eine Basisrente, auch als Rürup-Rente bekannt, ist eine private Altersvorsorge, die vom Staat gefördert wird. Sie zählt zur sogenannten Schicht 1, der staatlich geförderten Altersvorsorge. Zielgruppe sind vor allem Selbstständige und Freiberufler sowie gut verdienende Arbeitnehmer, die ihre Altersvorsorge ergänzen möchten. In diesem Blog-Beitrag werden wir uns die Vor- und Nachteile einer Basisrente genauer ansehen, um zu entscheiden, ob es für dich die richtige Wahl ist.
Eine Basisrente bietet attraktive Steuervorteile. Die eingezahlten Beiträge können bis zu einer Höhe von 26.528 EUR als Single bzw. 53.056 EUR bei Verheirateten (Stand 2023) als Sonderausgaben von der Steuer abgesetzt werden. Das führt zu einer deutlichen Reduzierung deiner Steuerlast. Du zahlst zwar den gewünschten Beitrag aus deinem Nettoeinkommen in den Vertrag zur Basisrente ein, bekommst aber am Jahresende eine Steuerrückerstattung. Dein effektiver Aufwand wird somit reduziert. Allerdings sind die Rentenzahlungen im Alter zu 100 % steuerpflichtig. Du verschiebst deine Steuerlast dadurch in die Zukunft. Daher ist das Modell vor allem dann interessant, wenn du heute bereits jeden zusätzlich verdienten Euro mit dem Spitzensteuersatz versteuern musst. Oft wird argumentiert, dass du in der Rentenphase einen niedrigeren Steuersatz hast. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn nicht vergessen darf man, dass bei einer umfangreichen Vorsorge auch im Alter ein ordentliches Einkommen aus gesetzlicher Rente und weiteren Ansprüchen erzielt werden soll. Der Steuersatz kann somit ggf. auch weiterhin hoch sein.
Die Basisrente ist in ihrer Ausgestaltung fast gleichzusetzen mit der gesetzlichen Rente. Der wesentliche Unterschied ist, dass die Basisrente kapitalgedeckt ist, das heißt du führst ein persönliches Vermögen, das im Alter deiner zusätzlichen Versorgung dient. Freiberufler oder Selbstständige, die nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, können sich damit eine Alternative für den Ruhestand aufbauen. Für Angestellte stellt die Basisrente eine zusätzliche Altersvorsorge dar.
Die Absicherung für deinen Lebensunterhalt im Alter hilft dir nur dann, wenn sie im Alter auch tatsächlich zur Verfügung steht. Solltest du während deines Erwerbslebens jedoch Hartz IV beziehen oder Pfändungsansprüche gegen dich gestellt werden, wird dein gesamtes Vermögen geprüft und angerechnet. Nicht so die Basisrente. Diese ist geschützt und wird dir nicht auf die Bezüge aus Sozialleistungen angerechnet. Ebenso kann das Guthaben nicht gepfändet werden. Der Staat hat hier extra die Sicherheit geschaffen, dass die Rentenzahlung gesichert ist. Dies gilt übrigens auch für Riester-Renten oder die betriebliche Altersvorsorge.
Die Basisrente bietet eine garantierte Rente, die bis zum Lebensende gezahlt wird. Egal wie alt du wirst, kannst du dich also auf die Zahlung verlassen. Das Risiko, dass dein angespartes Kapital dafür nicht ausreicht, liegt in dem Fall beim Versicherer. Versicherungen haben dies bei ihrer Kalkulation natürlich berücksichtigt. Dazu nutzen die Versicherungen Daten aus einer eigens ermittelten Sterbetafel.
Wie hoch deine zusätzliche Rente ausfällt, hängt am Rentenfaktor. Der Rentenfaktor sagt dir, wie viel Rente du im Monat je 10.000 EUR Vertragsguthaben erhältst.
Beispiel: Rentenfaktor 27, dein Vertragsguthaben bei Rentenbeginn sind 150.000 EUR. 150.0000 EUR:10.000x27 = 405 EUR
Dabei wird in zwei Rentenfaktoren unterschieden. Ein garantierter Rentenfaktor, der dir bereits zu Vertragsbeginn garantiert wird und daneben gibt es den aktuellen Rentenfaktor, der dir nach jetzigem Stand der Dinge gezahlt würde.
Du musst alt werden, dass es sich lohnt, sehr alt!
Die Gegenrechnung zum Rentenfaktor sagt dir, wie alt du werden musst, damit du überhaupt nur dein angespartes Guthaben zurückbekommst.
Bleiben wir bei Rentenfaktor 27. Folgende Rechnung: 10.000 EUR : 27 = 370
In dem Fall brauchst du 370 Monate Rente oder eben fast 31 Jahre.
Gehst du also mit 67 in Rente, musst du fast 98 Jahre alt werden, um dein Guthaben in Form einer Rente zu erhalten. Für wie wahrscheinlich hältst du es, dass du so alt wirst?
Die steuerlichen Nachteile im Alter habe ich oben bereits erwähnt. Deswegen führe ich den Punkt hier nicht nochmals auf. Ebenso sind wir auf die möglicherweise geringen Rentenfaktoren eingegangen. Daneben gibt es jedoch weitere Punkte, die man für sich bewerten muss.
Eine Rente bedeutet wörtlich eine regelmäßige Zahlung. Die Basisrente bietet dir genau das. Aber eben auch nichts anderes. Du kannst über dein Guthaben nicht individuell verfügen. Warum das ein Nachteil ist? Denk einmal daran, du besitzt eine Immobilie. Diese hast du kurz vor Rentenbeginn vollständig abbezahlt. Allerdings geht es jetzt los mit größeren Sanierungen. Wenn du kein separates Kapital besitzt, bleibt dir nur der Weg zur Bank. Den neuen Kredit zahlst du dann über deine regelmäßige Rente zurück. Angenehmer und günstiger ist es, keinen Kredit aufnehmen zu müssen. Das geht aber in dem Fall eben nicht.
Grundsätzlich ist eine Basisrente unkündbar. Das heißt, einmal abgeschlossen hast du diese bis an dein Lebensende.
Wenn du den Vertrag nicht mehr besparen kannst oder willst, bleibt dir nur, diesen beitragsfrei zu stellen. Denke immer daran, dass du mit diesem Vertrag eine sehr lange Bindung eingehst. Da Lebensphasen nicht vorhersehbar sind, schränkst du dich in deiner Flexibilität stark ein.
Denk daran, dass sich dein Leben schlagartig ändern kann.
Auch hier wieder ein Beispiel. Nehmen wir an, du wirst mit 55 Jahren schwer krank. Es gibt keine Heilungschance. Du willst deswegen nochmal dein Leben genießen. An das Geld aus der Basisrente kommst du aber nicht. Die Auszahlung erfolgt frühestens bei Tod, falls ein Hinterbliebenenschutz vereinbart wurde. Du hast also lange Jahre gespart, um jetzt nichts davon zu haben.
Im Gegensatz zu anderen Altersvorsorgeprodukten kann eine Basisrente grundsätzlich nicht vererbt werden. Die gezahlten Beiträge gehen im Todesfall des Versicherten grundsätzlich verloren. Dies kann man nur über einen zusätzlichen Hinterbliebenenschutz vereinbaren (zusätzlicher Beitrag). Der Kreis möglicher Erben ist dabei eingeschränkt auf Ehepartner und Kinder.
Noch immer leiden viele Angebote darunter, dass hohe Kosten die Rendite deutlich schmälern und damit auch der Steuervorteil keinen Mehrwert bringt. Das lässt sich nicht pauschalisieren, es gibt auch sehr vernünftig kalkulierte Produkte. Daher muss man sich das im Einzelfall sehr genau ansehen. Zumal man bei Versicherungen immer berücksichtigen muss, dass die Kosten für dich als Kunde wenig transparent sind. Selbst als Berater tun wir uns manchmal schwer, die genauen Sätze aus den Vertragsbedingungen zu lesen.
Die Basisrente kann insbesondere für Selbstständige und Freiberufler ein guter Baustein für die Altersvorsorge sein. Man muss sich den Einschränkungen bewusst sein und für sich selbst entscheiden, ob einem der Steuervorteil die Einschränkungen in Sachen Flexibilität wert ist.
Wichtig ist aus meiner Sicht, dass man die Steuervorteile in der Ansparphase nutzt, um diese zusätzlich für die Altersvorsorge zu investieren. So kannst du den Effekt samt Zinseszins auch vollumfänglich für dich nutzen.
Entscheidend ist es, seine individuellen Bedürfnisse und finanzielle Möglichkeiten zu prüfen und gegebenenfalls auch andere Optionen zur Altersvorsorge zu berücksichtigen.
Wenn du Fragen hast oder eine Beratung wünscht, kontaktiere mich gerne für ein Erstgespräch per Telefon oder Videochat.
Du kommst aus der Region Augsburg, Schwabmünchen oder Königsbrunn? Dann stehe ich dir gerne auch für einen persönlichen Austausch vor Ort zur Verfügung.
Herzlich, euer FinanzDad