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22.8.2023
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 Minuten Lesezeit

Betriebliche Altersvorsorge: Fallstricke für junge Familien

Erfahre mehr über die Nachteile der betrieblichen Altersvorsorge für junge Familien. Informieren dich über Aspekte wie Rendite, Flexibilität, Arbeitgeberwechsel und steuerliche Auswirkungen, um fundierte Entscheidungen für deine finanzielle Zukunft zu treffen.

Finger zeigt erklärend auf Monitor

Nachteile die du Kennen solltest!

Die betriebliche Altersvorsorge ist für viele junge Familien ein großes Thema. Denn fast alle Arbeitgeber bieten diese mittlerweile offensiv ihren Mitarbeitenden an.

Auf den ersten Blick scheint sie eine äußerst attraktive Möglichkeit zu sein, um für das Alter vorzusorgen. Doch leider gibt es auch einige Aspekte, die häufig nicht ausreichend betrachtet werden.

Ich möchte daher die Nachteile genauer unter die Lupe nehmen. Denn nur so kannst du dir ein umfassendes Bild von dieser Form der Altersvorsorge machen und eine fundierte Entscheidung treffen. Denn Fehlentscheidungen können deine Zukunft und die deiner Familie wesentlich beeinflussen.

Niedrige Rendite durch Garantien

Die meisten betrieblichen Altersvorsorgeverträge (bAV) bieten eine Garantie auf die eingezahlten Beiträge. Das klingt erstmal großartig, denn wer möchte nicht sicherstellen, dass er sein eingezahltes Geld auch im Alter wiederbekommt? Aber diese Garantien haben einen Preis. Um sie einhalten zu können, investieren die Versicherer das Geld eher konservativ. Das bedeutet: geringere Renditen für den Sparer.

Während andere Anlageformen, wie zum Beispiel Aktienfonds, über die Jahre hinweg oft höhere Erträge abwerfen, kann die betriebliche Altersvorsorge hier in der Regel nicht mithalten.

Stellt euch vor, Anna und Peter, ein junges Elternpaar, möchten für ihre Zukunft vorsorgen. Anna entscheidet sich für eine bAV, während Peter in Aktienfonds investiert. Nach 30 Jahren könnte Peter trotz der Schwankungen der Börse unter Umständen deutlich mehr herausbekommen als Anna, wenn man die Berechnung nach Steuern durchführt.

 

Was passiert beim Wechsel des Arbeitgebers?

Viele junge Familien stehen heute vor flexiblen Karrierewegen. Ein Jobwechsel kann aufgrund verschiedener Lebenssituationen notwendig werden – sei es wegen eines Umzugs, besseren Jobchancen oder familiären Veränderungen. Die bAV ist jedoch häufig eng an den aktuellen Arbeitgeber gekoppelt. Seit 2005 habt ihr grundsätzlich das Recht, eure bAV-Ansprüche zum neuen Arbeitgeber mitzunehmen. Dies wird als „Portabilität“ bezeichnet. Doch es gibt hierbei zu beachten, dass ein neuer Arbeitgeber nicht verpflichtet ist, deinen bisherigen Vertrag fortzuführen. Der neue Arbeitgeber kann ein eigenes Versorgungssystem für die betriebliche Altersvorsorge haben, in das dein bisheriges Kapital einfließt. Das führt dann in der Regel zu neuen Abschlusskosten und damit zu einer Minderung deiner Rendite.

Auch kann es sein, dass du über dein Berufsleben eine Vielzahl von Verträgen anhäufst, wenn du regelmäßig deinen Arbeitgeber wechselst, was die Übersicht über deine Absicherung für das Alter deutlich erschwert. Denn es ist auch möglich, Verträge beitragsfrei zu stellen, wenn dein neuer Arbeitgeber deinen bisherigen Vertrag nicht fortführen kann oder du ihn nicht weiter besparen möchtest.

Krankenkassen- und Pflegebeiträge bei der Rentenzahlung

Die Auszahlungen aus der bAV sind in der Auszahlungsphase sowohl der Einkommensteuer als auch den Sozialversicherungsbeiträgen unterworfen. Ein oft unterschätzter Punkt in der Finanzplanung.

Wenn ihr gesetzlich krankenversichert seid und Renten aus der bAV bezieht, müsst ihr den vollen Kranken- und Pflegeversicherungsbeitrag zahlen.

Das bedeutet, dass nicht nur der Arbeitnehmeranteil, sondern auch der Arbeitgeberanteil von euch getragen werden muss. Allerdings gibt es eine Freigrenze. Wird die Freigrenze – die sich jährlich ändern

kann und im Jahr 2023 bei 169,75 Euro monatlich liegt – überschritten, dann müssen auf die komplette Rente Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung gezahlt werden, nicht nur auf den Betrag, der über der Freigrenze liegt.

Beispiel: Erhält jemand eine monatliche bAV-Rente von 170 Euro, so muss er auf den vollen Betrag Beiträge zahlen, nicht nur auf die 25 Cent, die über der Freigrenze lieg. Zusammengefasst kann dies dazu führen, dass ihr auf eure bAV-Auszahlung einen Beitrag von etwa 20 % zahlen müsst, je nachdem wie hoch der Zusatzbeitrag eurer Krankenkasse ist.

Für privat Krankenversicherte sieht die Lage anders aus. Sie müssen auf ihre bAV-Renten keine Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung zahlen. Jedoch können die Beiträge zur privaten Krankenversicherung im Alter steigen. Es ist also wichtig, dies bei der Planung der Altersvorsorge zu berücksichtigen.

Fehlende Flexibilität

Das Leben hält so manche Überraschung bereit. Ein neues Familienmitglied, ein Hauskauf oder unvorhergesehene Ausgaben können uns finanziell herausfordern. In diesen Momenten ist es von unschätzbarem Wert, flexibel zu sein. Doch was ist, wenn die betriebliche Altersvorsorge uns diese Flexibilität nicht bietet?

Keine Möglichkeit für frühere Auszahlungen oder flexible Entnahme Optionen? Das kann in verschiedenen Lebenssituationen zum Problem werden. Es ist wichtig, dass wir uns bewusst machen, wie wichtig Flexibilität in finanziellen Angelegenheiten ist und, dass wir uns für eine Altersvorsorge entscheiden, die uns diese Flexibilität bietet. Denn wer weiß schon, was das Leben noch für uns bereithält?

Ein Beispiel zur fehlenden Flexibilität. Julia und Max, beide Mitte 30, möchten ein Haus kaufen. Während Max mit seiner privaten Altersvorsorge die Möglichkeit hat, einen Teil seines angesparten Kapitals zu entnehmen, steht Julia mit ihrer bAV vor verschlossenen Türen.

Wenig Flexibilität gibt es auch bei der Vererbung. Im besten Fall ist im Vertrag eine Option für Hinterbliebenenabsicherung enthalten. Dann bekommt dein Ehepartner, dein eingetragener Lebenspartner oder deine waisenberechtigten Kinder noch eine Rente oder eine Kapitalabfindung.

Fazit:

Die betriebliche Altersvorsorge kann eine sinnvolle Ergänzung zur gesetzlichen Rente sein, vor allem, wenn der Arbeitgeber großzügige Zuschüsse leistet. Dennoch sollten sich junge Familien der genannten Nachteile bewusst sein und ihre Altersvorsorge strategisch planen. Eine Kombination aus verschiedenen Vorsorgeinstrumente können hier oft der klügste Weg sein.

Für alle, die Flexibilität, höhere potenzielle Renditen und weniger Abhängigkeit vom Arbeitgeber suchen, könnten andere Anlageformen neben der bAV die sinnvollere Variante sein.

Informiert euch gut, bevor ihr langfristige Verträge mit hoher Tragweite eingeht!

Eure finanzielle Gesundheit im Alter hängt stark von den Entscheidungen ab, die ihr heute trefft.

Dein FinanzDad Rick

Rick Heidel

Geschäftsführer

Ich helfe dir dabei, deine finanziellen Ziele zu erreichen!

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